Beisszeiten der Fische in den Jahreszeiten – Wann Fische wirklich aktiv sind
- Christoph Bachmann

- vor 11 Minuten
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Die grossen und kleinen Seen der Schweiz – vom Bodensee über den Zürichsee, Vierwaldstättersee, Greifen- oder Pfäffikersee bis hin zu Hochgebirgsseen – haben ganz eigene ökologische Bedingungen. Die Beisszeiten der Fische richten sich hier besonders stark nach Wassertemperatur, Lichtverhältnissen, Wind- und Wettereinfluss sowie saisonalen Ereignissen wie Schmelzwasser oder Föhnepisoden.
Wer die saisonalen Muster in Schweizer Seen versteht, kann seine Angelzeit deutlich effizienter planen. Hier erfährst Du, wann Fische im Frühling, Sommer, Herbst und Winter besonders aktiv sind.
Winter – Maximale Tiefe und kurze Aktivitätsfenster
Im Winter sind Schweizer Seen glasklar, tief und stabil geschichtet. Fische ziehen in Bereiche um 4–6 °C, meist in tieferen Zonen, wo das Wasser am stabilsten ist. Die Beisszeiten sind sehr kurz – aber vorhersehbarer als in anderen Jahreszeiten.
Typische Beißzeiten in Schweizer Seen im Winter
Mittagszeit (11–15 Uhr): Minimaler Temperaturanstieg
Stabile Hochdrucklagen bringen die besten Chancen
Kurze Aktivitätsfenster von 1–2 Stunden sind normal
Typisches Verhalten
Felchen stehen tief und sind ruhiger, aber gut fangbar bei leichtem Wind
Hechte stehen an Kanten und in Häfen, teilweise überraschend flach
Egli sammeln sich in grossen Tiefen in Schwärmen
Der Winter ist die Zeit, die viel Ausdauer braucht: langsam, eintönig und tief fischen ist oft die erfolgreiche Strategie.
Frühling – Schmelzwasser, klares Wasser und aufwachende Fischwelt
Der Frühling in der Schweiz ist geprägt von grossen Temperaturunterschieden und oft sehr klarem Wasser. Die Fische werden zwar aktiver, aber die Zuflüsse mit eiskaltem Schmelzwasser können bestimmte Uferbereiche abkühlen – und dadurch unattraktiv machen.
Typische Beisszeiten in Schweizer Seen im Frühling
Später Vormittag bis Nachmittag, wenn sich die flachen Zonen erwärmen
Mild bewölkte Tage bringen oft eine konstante Aktivität
Starke Föhnlagen (z. B. am Zürichsee) können kurzfristig Aktivitätsschübe erzeugen
Ökologische Gründe
Klares Wasser + kalte Nächte = vorsichtige und tiefer stehende Fische
Flachwasser erwärmt sich langsamer als in norddeutschen Flachseen
Hechte nutzen nach der Laichzeit im Frühling vor allem flachere, sich schneller erwärmende Zonen mit Strukturen und Beutefischaufkommen., während Felchen und Egli (Barsch) in tieferen Übergangsbereichen jagen
Der Frühling ist in Schweizer Seen ein Übergang zwischen Winterträgheit und vorsichtiger Aktivität.
Sommer – Morgenstund hat Gold im Mund
Die meisten Schweizer Seen bilden im Sommer eine stabile Sprungschicht aus. Diese liegt häufig zwischen 8 und 15 Metern – ein Bereich, der für die Beisszeiten entscheidend ist. Oft halten sich die Fische Tagsüber in der kühleren Sprungschicht auf.
Typische Beisszeiten im Sommer
Früh morgens (Top-Zeit!): perfekt für Egli und Hecht
Späte Abendstunden: Räuber ziehen ins Flachwasser. Gerade die Zander sind dann auch vom Ufer aus gut fangbar.
Tiefwasserfischerei auf Felchen meist am frühen Morgen oder in gleichmässigen Windphasen
Ökologische Besonderheiten in der Schweiz
Viele Seen bleiben auch im Sommer klar (oligotroph). Fische meiden daher mittags das grelle Licht.
Föhneinfluss kann das Wasser durchmischen und Aktivität plötzlich erhöhen
Grosse Seen wie Zürichsee, Thunersee oder Bodensee erwärmen sich langsam. Die Aktivität bleibt stabiler und weniger hitzeempfindlich
Besonders Egli und Hechte haben im Sommer ein deutliches Morgen- und Abendfenster.
Herbst – Die stärkste Saison in Schweizer Seen
Der Herbst ist in der Schweiz eine der besten Angelzeiten des Jahres. Das Wasser kühlt gleichmässig ab, die Sprungschicht löst sich langsam auf, und viele Fischarten starten ihre „Fresswochen“ vor dem Winter.
Typische Beisszeiten im Herbst
Den ganzen Tag über möglich, besonders bei stabilen Bedingungen
Windige Tage: Egli und Hecht sind sehr aktiv
Kurz vor Wetterwechsel (z. B. bei Föhnsturm-Warnung) gibt es oft starke Beissphasen
Warum Schweizer Seen im Herbst besonders gut laufen
Fische folgen Beutefischen in mittlere Tiefen
Räuber konzentrieren sich an Kanten, Stegen, Hafenmauern und Felchen-Schwärmen
Geringere Wasserklarheit durch die Durchmischung des Wassers. In der Folge sind die Fische weniger vorsichtig
Im Herbst herrscht für fast alle Arten ein langes, ausdauerndes Beissfenster.
Was bedeutet das für Angler in der Schweiz?
Wer die Schweizer Seen erfolgreich befischen will, sollte Folgendes beachten:
Frühling: Flachwasser nur an warmen Tagen top; Schmelzwasser meiden
Sommer: Sprungschicht finden – Egli oft direkt darüber
Herbst: Räuber folgen Beutefischen - viel Bewegung, lange Aktivität
Winter: tief, langsam, klar – Mittagszeit nutzen
Beisszeiten sind hier stark licht- und temperaturgesteuert, besonders in klaren Alpen- und Voralpenseen.
Wer sich weiter im Thema vertiefen möchte, findet einen sehr guter Artikel von Uli Beyer, dem Raubfischexperten schlechthin! Zum Schluss: es gibt auch verschiedene App's, die die Beisszeiten der Fische nach Art listen. Ein App heisst «Beissindex und Angelwetter». Ich persönlich halte nicht viel davon und bin der Meinung, dass die Erfahrung noch immer das wichtigste Gut ist. Damit ich es festgehalten habe: Dass wichtigste überhaupt ist es, am Wasser zu stehen und den Köder im Wasser zu haben. Auch wenn laut App, Tageszeit oder was auch immer die Aussichten nicht die besten sind, geht es beim Angeln nicht nur um den Fang.
Fazit – Jahreszeiten bestimmen massgeblich die Beisszeiten der Fische
Die Beiszeiten der Fische folgen erkennbaren klaren Mustern, die eng mit Wassertemperatur, Lichtverhältnissen, Föhn, Sprungschicht und Tiefe zusammenhängen. Wer diese regionalen Besonderheiten versteht, kann seine Angelstrategie im Jahresverlauf optimal anpassen.
Aber denk dran - Angeln ist mehr als Fische fangen!











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